In kleinen Schritten auf die Zielgerade

Mit einem Plan wie aus dem Bilderbuch ist Tatjana Hetfeld mitten auf ihrem Weg zur Nachfolge

Nachfolgerin Toni Petschulat

Angehende Unternehmensnachfolgerin Tatjana Hetfeld von der RDN Agentur in Recklinghausen | Foto: Beate Fleck

Unsere Nachfolgerinnen Portraits erzählen die Geschichten von erfolgreichen Frauen, ihren Karrieren und den verschiedensten Wegen, auf denen sie zu dem kamen, was sie nun sind: Stolze und erfolgreiche Unternehmerinnen! Bei einigen kam die Nachfolge urplötzlich von einem Tag zum anderen, bei anderen war der Sprung zur vollen Verantwortung gut überlegt und schon länger herangereift. Aber all unsere Beispiele berichten von Frauen, die bereits als Nachfolgerin auf einem Chefsessel sitzen.

Best Practice Nachfolgerin

Unternehmen    RDN Agentur für Public Relations GmbH & Co. KG
Nachfolgerin      Tatjana Hetfeld
Branche              PR Agentur
Übernahme        Tag X
Beschäftigte       15

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Bei Tatjana Hetfeld ist der Ablauf dagegen ein ganz anderer. Sie ist immer noch unterwegs auf der Laufbahn, an deren Ende sie an Tag X als Nachfolgerin ein Unternehmen leiten wird. Der Startschuss fiel bereits vor 17 Jahren.

Damals stieß sie als junge Volontärin zur RDN Agentur für Public Relations GmbH & Co. KG in Recklinghausen. Hier lernte sie das Handwerk des PR-Journalismus von der Pike auf. Themen finden, sauber recherchieren und daraus spannende Storys entwickeln. Mit guter Arbeit machte sie im Redaktionsalltag auf sich aufmerksam und empfahl sich für höhere Aufgaben.

Der Chef wurde zum Kompagnon

Ihr Potenzial und ihre Ambitionen blieben den Vorgesetzten nicht verborgen. Und so folgten bald die nächsten Stufen auf der Karriereleiter der engagierten Journalistin. Die Volontärin wurde zur Redakteurin, dann Agenturleiterin und schließlich avancierte sie zur angestellten Geschäftsführerin. Doch damit nicht genug! Stefan Prott, ihr Chef und Inhaber der Agentur dachte weiter: „Mir war sehr wichtig, dass wir den Weg der Nachfolge langfristig vorbereiten“, so der PR-Fachmann: „Denn der Generationswechsel, der später einmal erfolgen wird, ist ein Thema, das man sorgfältig planen sollte. Und vor allem muss man erst mal den Menschen finden, der sich dafür interessiert und mit dem man gut zusammenarbeitet.“

Diesen Menschen hat er mit Tatjana Hetfeld gefunden. Vor zwei Jahren bot er der geschätzten Kollegin 50 Prozent Unternehmensanteile der RDN Agentur an. Einerseits ein verlockendes Angebot, doch gleichzeitig würde Tatjana Hetfeld als angehende Unternehmerin den vermeintlich sicheren Hafen des Angestelltendaseins verlassen und sich in die Welt der Selbständigkeit mit allen Chancen aber auch Risiken begeben: „Als mein Chef mich gefragt hat, habe ich mich erst mal gefreut, dass er mir das zutraut. Ich hatte vorher nie mit dem Gedanken gespielt, mich selbständig zu machen. Im Gegenteil, ich komme aus einer Familie, in der das Thema Sicherheit im Job eine große Rolle spielte. Also habe ich mir erst einmal Zeit erbeten und habe mich dann dafür entschieden.“

Win-Win-Win: Entspannter Zieleinlauf in kleinen Schritten

Der Preis für den Einstieg wurde sehr einmütig verhandelt und nun ist sie Partnerin auf Augenhöhe. Das Unternehmen profitiert schon jetzt auf ganzer Linie von dieser Konstellation mit Doppelspitze. Wertvolles Know-how bleibt im Unternehmen. Dem Tagesgeschäft kommen die Kreativität und die Kontakte einer doppelten Geschäftsführung zugute: geteilte Verantwortung jetzt und eine langfristige Zukunftsperspektive für die Agentur später.

Stefan Prott, ihr früherer Chef, ist sich sicher, dass sein Lebenswerk nun in den besten Händen ist: „Mit dieser Konstellation über die angestellte Geschäftsführung und schließlich den Einstieg in das Unternehmen haben wir jetzt schon eine mehrstufige Vorbereitung für eine spätere Nachfolge eingeleitet.“ Jetzt ist er glücklich damit, nur noch „halber“ Boss zu sein.

„Mir war es sehr wichtig, dass meine Kolleg*innen den Schritt zur Chefin als gute Sache empfinden und sich das gute Verhältnis im Team nicht ändert. Ich bin sehr froh darüber, dass es von allen gut aufgenommen und akzeptiert worden ist.“                                                                                            Tatjana Hetfeld

Tatjana Hetfeld ist als gleichberechtigte Partnerin perfekt auf das vorbereitet, was sie später als Nachfolgerin und alleinige Chefin erwartet. Das seltene Glück eines so harmonischen und unterstützten Übergangs weiß sie sehr zu schätzen, besonders weil ihr früherer Chef aufgrund der Konstellation mit Verlag und Agentur unter einem Dach auch langfristig erreichbar bleibt: „Ich genieße es total, mit dem erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten und ganz viel mitnehmen zu können. Das gibt mir Sicherheit.“

Nur bei einer Frage gerät die sonst so eloquente Nachfolgerin in Spe ins Stocken: „Die größte Herausforderung? – Die gab es eigentlich gar nicht, man hat es mir ja leicht gemacht. Es war ja ein tolles Angebot mit einem gut eingeführten Unternehmen mit einem etablierten Kundenstamm.“ Und so genießt Tatjana Hetfeld schon jetzt die Freiheit, selbst zu gestalten und ihre Zeit flexibel einzuteilen und läuft dann am Tag X entspannt ins Ziel. Das Fazit: Bei RDN in Recklinghausen entwickelt sich dank des durchdachten Stufenplans eine Nachfolge wie aus dem Bilderbuch.